In diesem Beitrag geht es darum, wie du durch klimafreundliches Gärtnern nicht nur den Planeten schützt, sondern dich auch auf weniger Arbeit und höheren Ertrag freuen kannst.
Aber fangen wir vorne an :)
Ein Viertel unserer weltweiten Treibhausgasemissionen entsteht durch den Anbau, die Verarbeitung und den Transport von Nutzpflanzen.
Wer den Klimawandel bekämpfen möchte, sollte nicht nur eigenes Gemüse anbauen, sondern auch auf ein paar einfache Tricks achten.
Selbst anbauen spart Transport, Verpackung und Verschwendung
Das ist die leichteste Übung. Klar ist: was du zu Hause anbaust, muss weder transportiert, noch verpackt werden. Die meisten menschen, die selbst anbauen verzichten außerdem auf die ganzen extrem giftigen und CO2-intensiven Pflanzenschutzmittel, bauen also bio an. Außerdem hast du zu deiner eigenen Ernte ein ganz anderes Verhältnis und wirst es nicht leichtfertig verschwenden, denn: 40% aller Lebensmittel, die in Deutschland geerntet werden, landen im Müll. Die meisten davon im Hausmüll, weil wir zu viel gekauft haben. Die Zahlen variieren, weisen aber darauf hin, dass wir zwischen 70% und 100% weniger Nahrungsmittelverschwendung haben, wenn wir unsere Lebensmittel selbst angebaut haben. Worauf warten wir also?
Emissionen sparen, durch die richtige Bodenbearbeitung
Die Bodenbearbeitung macht einen Großteil der Emissionen aus. Vielen ist es nicht bewusst, aber ein nackter Boden setzt permanent Treibhausgase frei. In der regenerativen Landwirtschaft wird auf das Pflügen verzichtet. Wir sollten auf den Spaten verzichten! Denn Umgraben verursacht enorme Emissionen.
Wer den Spaten in der Ecke stehen lässt, verbessert die Klimabilanz seines Gartens entscheidend. Umgraben entwertet den Boden, der nährstoffreiche Kohlenstoff oxidiert und gelangt so in die Atmosphäre. Das ist doppelt schlimm, denn im Boden sorgt er für Fruchtbarkeit, in der Atmosphäre erwärmt er das Klima.
Mulchen statt Umgraben!
Mulche lieber deine Beete anständig mit den Gartenabfällen, die du hoffentlich im Herbst aufbewahrt hast. Wenn du keine mehr hast, eignet sich auch Heu oder Rasenschnitt. So bleibt die Bodenstruktur intakt und es entsteht mit der Zeit eine kohlenstoffhaltige Schicht aus organischer Substanz.
Die Pflanzen können nun ihre Wurzeln in ein intaktes, unterirdisches Ökosystem schicken. Winzige Bakterien, die Stickstoff aus der Luft sammeln, düngen den Boden dann ebenso wie Mykorrhiza-Pilze, die den Wurzeln wertvolle Nährstoffe zur Verfügung stellen.
Und jetzt aufgepasst:
Langzeitversuche zeigen, wie der Verzicht auf das Umgraben auf 7,5 m2 Fläche zu bis zu 10kg mehr Ernte führen können. Klimaschutz lohnt sich also doppelt.
Und so legst du einen Garten ohne Umgraben an
1. Fläche kurz mähen
Auf dem Areal, auf dem das Beet angelegt werden soll, Rasen und Unkräuter ganz kurz mähen, nicht ausgraben.
2. Beetfläche Abdecken
Beetfläche mit dickem Karton, oder mehreren lagen nassem Zeitungspapier auslegen (Karton ist besser, weil die Druckertinte nicht sehr gut ist). Gemüse kann hindurchwachsen, der Karton unterdrückt aber einjährige, schwächt mehrjährige Kräuter.
3. Beet Einfassen
Beet einfassen mit Brettern oder einer anderen Umrandung, die den Mulch hält
4. Mulchen
Beet jetzt mit einer 10-15 cm dicken Mulchschicht abdecken. Gartenkompost, verrottete Rinde, Kompost aus Gartenkompostierungsanlagen eignent sich super. Stall- und Festmist nur von Bio-Betrieben, da er aus dem konventionellen Landbau mit Herbiziden kontaminiert sein kann. Mulch festtreten.
5. Säen und Pflanzen
Schließlich die Gemüsesetzlinge direkt in Einzellöcher pflanzen oder Saatgut in flache Rillen einsäen. Jäten ist, wenn alles gut abgedeckt ist, kaum noch nötig. Jährlich 2-5 cm Mulch nachfüllen.
Wenn die Fruchtbarkeit zu wünschen übrig lässt, kannst du ganz einfach organisch düngen und einige Handvoll Hornspäne oder unseren Düngeklee einarbeiten. Es empfiehlt sich auch, den Mulch mit ca. 20% purem Wurmkompost anzureichern.