Pflanzen lieben Regenwurmhumus – Warum der Regenwurm und sein Humus so wichtig ist und warum Würmer das Klima schützen

Pflanzen lieben Regenwurmhumus – Warum der Regenwurm und sein Humus so wichtig ist und warum Würmer das Klima schützen

Die Bedeutung des Regenwurms und seines Humus

Seit Jahrmillionen sorgt die Natur dafür, dass Regenwürmer fruchtbare Böden für eine vielfältige Pflanzenwelt schaffen. Trotzdem wurde der unscheinbare und nützliche Regenwurm und sein Humus oft übersehen. Inzwischen hat man jedoch begonnen, die Bedeutung seiner Arbeit wiederzuerkennen. Durch den jahrzehntelangen Einsatz von Kunstdüngern sind viele Böden überdüngt, ausgelaugt und arm an Bodenleben. Die Rückkehr zu natürlichen Prozessen und Technologien bringt den Regenwurm wieder ins Rampenlicht.

Der beste Dünger der Welt ist nun häufiger im Gespräch, und sogar im Kindergarten lernen die Kinder von den erstaunlichen Fähigkeiten des Regenwurms.

Gibt es unterschiedliche Arten von Regenwürmern?

Es gibt weltweit mehrere tausend Regenwurmarten, von kleinen Kompostwürmern bis zum australischen Riesenregenwurm, der mehrere Meter lang werden kann. In Europa sind einige hundert verschiedene Arten beheimatet, darunter etwa 65 in Österreich und 48 in Deutschland. Je nach Lebensraum unterscheiden wir zwischen Streubewohnern und Mineralbodenbewohnern, wobei es bei den Mineralbodenbewohnern tiefer und seichter grabende Würmer gibt.

Was sind Streubewohner und Mineralbodenbewohner?

Streubewohner leben in der oberen Streuauflage, wie beispielsweise Laubstreu im Wald, von der sie sich ernähren. Sie werden auch als Kompostwürmer bezeichnet und sind in Wurmkompostsystemen sehr nützlich, da sie fleißig und schnell vermehrungsfähig sind. Bei optimalen Bedingungen bleiben sie stets an der Oberfläche, weshalb sie über eine dunkle Pigmentierung am gesamten Körper verfügen, um UV-Licht zu ertragen. Der bekannte Tauwurm gehört zu den tiefgrabenden Mineralbodenbewohnern. Er gräbt Wohnröhren in die Erde, die er mit seinem Regenwurmhumus auskleidet und sein Leben lang bewohnt. Nachts kommt er an die Oberfläche, um abgestorbene Pflanzenteile als Nahrung in den Boden zu ziehen. Auch organische Reste werden in einer Art Vorratskammer über der Röhre gelagert. Diese Haufen werden Strohsterne genannt. Tiefgräber sind am unpigmentierten Hinterleib und dem dunkel gefärbten vorderen Bereich zu erkennen (Lichtschutz).

Was sind Dauergräber?

Die dritte Hauptgruppe der Regenwürmer sind Dauergräber. Sie graben kontinuierlich durch den Boden und füllen die entstandenen Röhren sofort wieder mit Regenwurmhumus auf. Da sie sich hauptsächlich von abgestorbenen Wurzeln ernähren und nie an die Oberfläche kommen, fehlt ihnen die Hautpigmentierung vollständig - man kann durch sie hindurchsehen und ihre Organe gut beobachten.

Warum sind Regenwürmer für die Bodenfruchtbarkeit so wichtig?

Regenwürmer sind für die Bodenfruchtbarkeit unerlässlich, da sie organische Materialien zersetzen und in nährstoffreichen Humus umwandeln. Dabei lockern sie den Boden auf, verbessern dessen Struktur und fördern die Durchlüftung. Durch ihre Aktivität entstehen Röhren, die den Wasserhaushalt des Bodens positiv beeinflussen und Erosion vermindern. Der Regenwurmhumus enthält zudem wichtige Nährstoffe für Pflanzen und trägt somit zur allgemeinen Bodengesundheit bei.

Wie können wir Regenwürmer und ihre Aktivitäten fördern?

Um die Aktivitäten von Regenwürmern zu unterstützen, ist es wichtig, auf den Einsatz von Chemikalien wie Pestiziden und Kunstdüngern zu verzichten oder diese zumindest zu reduzieren. Zudem sollten Böden regelmäßig mit organischem Material wie Kompost oder Mulch versorgt werden, um Nahrung und Lebensraum für Regenwürmer zu bieten. Eine schonende Bodenbearbeitung, die das Bodenleben schont, und die Integration von Gründüngungspflanzen können ebenfalls zur Förderung der Regenwürmer beitragen.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf Regenwürmer aus?

Der Klimawandel beeinflusst auch die Regenwurmpopulationen und ihre Aktivität. Veränderte Niederschlagsmuster und steigende Temperaturen können zu Veränderungen im Lebensraum und Nahrungsangebot führen, was sich auf die Vermehrung und Überlebensfähigkeit der Regenwürmer auswirkt. Indirekt hat der Klimawandel auch Auswirkungen auf die Bodenstruktur und -qualität, was wiederum Einfluss auf die Lebensbedingungen der Regenwürmer hat. Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf Regenwürmer und die Bodenfruchtbarkeit zu reduzieren, sind Anpassungsmaßnahmen und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Böden notwendig.

Pflanzen gedeihen prächtig dank Regenwurmhumus

Ein anschauliches Beispiel für die positive Wirkung von Regenwurmhumus ist das Wurzelwachstum von Pflanzen. Normalerweise wachsen Pflanzenwurzeln eher geradlinig in eine bestimmte Richtung, meistens nach unten. Stoßen sie jedoch auf verlassene Wohnröhren von Regenwürmern, breiten sie sich spiralförmig in diesen aus und bilden zugleich unzählige Feinwurzeln, um die reichhaltigen Nährstoffe des Regenwurmhumus optimal aufzunehmen.

Solche durch Regenwürmer beeinflussten Bodenbereiche sind so bedeutend, dass die Wissenschaft ihnen einen eigenen Begriff gewidmet hat: die Drilosphäre (abgeleitet vom griechischen "drilos" für Regenwurm). Die Drilosphäre umfasst die Wurmröhre selbst, die unmittelbare Umgebung (etwa 1 cm), den Regenwurmhumus und alle Bereiche, in denen der Regenwurm seinen schleimartigen Mucus abgesondert hat. Dieses Sekret ernährt besonders nützliche Bakterienarten, die im Bodenleben eine wichtige Rolle spielen.

Neben der Lockerung und Durchmischung des Bodens ist es vor allem der von Regenwürmern produzierte Humus, der das üppige Pflanzenwachstum in der Natur ermöglicht. Regenwurmhumus enthält alle Nähr- und Vitalstoffe in genau abgestimmten Konzentrationen, die eine Pflanze für ihr Wachstum und Gedeihen benötigt. Aus diesem Grund wird er häufig als der beste Dünger der Welt bezeichnet.

Was tun Regenwürmer im Boden und warum ist das wichtig?

Menschen leben in einer Symbiose mit etwa 100 Billionen Bakterien, das sind zehnmal mehr als unsere Körperzellen. Ohne diese "Gäste" könnten wir nicht überleben, wie zum Beispiel die Darmflora, die einen Großteil unseres Immunsystems bildet. Bei Regenwürmern ist dies ähnlich.

Ohne Mikroorganismen wäre der Regenwurm hilflos. Er kann nicht einfach an einem Strohhalm knabbern, sondern muss warten, bis dieser mit Hilfe des Bodenlebens verrottet ist. Erst dann kann er ein Stück davon abreißen. Eine vielfältige Darmflora im Verdauungstrakt des Regenwurms zersetzt dieses Strohstück weiter und schließt die darin enthaltenen Bakterien und Pilze als Nahrungsquelle ein. Der Regenwurm ist also auf die Mikroorganismen im Boden und an der Strohverrottung angewiesen, und umgekehrt hängt die Fruchtbarkeit des Bodens von seiner Arbeit ab. Aber was genau tun Regenwürmer im Boden?

Erstens lockern sie den Boden auf. Das sorgt für eine gute Belüftung und, noch wichtiger, ermöglicht das Eindringen von Regenwasser in den Boden, statt an der Oberfläche abzufließen. In großem Maßstab kann dies bei Hochwassergefahr entscheidend sein! Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass ein gut mit Regenwürmern durchsetzter Boden mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter und Stunde aufnehmen kann (das entspricht einem heftigen Gewitter), während bei einem verdichteten, verschlämmten Boden das Wasser schon nach wenigen Litern oberflächlich abläuft und wertvollen Humus mitnimmt. Die daraus resultierenden Schäden betragen europaweit Milliarden. Schäden, die der Regenwurm leicht verhindern könnte.

Zweitens mischen Regenwürmer den Boden gründlich durch. Sie ziehen abgestorbene Pflanzenteile in den Boden, verarbeiten sie dort und legen als Endprodukt feinsten Regenwurmhumus wieder in der Nähe der Oberfläche und in ihren Wurmröhren ab: ein Festessen für alle Pflanzen!

Vielfalt als Schlüssel zur Gesundheit

Regenwurmhumus beherbergt Zehntausende verschiedener Mikroorganismenarten. Genau diese Vielfalt stellt sicher, dass keine einzelne Art (sei es Nützling oder Schädling) dominiert und das Gesamtsystem aus dem Gleichgewicht gerät. Gleichgewicht bedeutet in diesem Zusammenhang Gesundheit in der gesamten Nahrungskette – vom Boden über die Pflanzen bis zum letzten Glied, den Menschen.

Überlesen Sie diesen Teil nicht zu schnell, er hat große Bedeutung: Während der Mensch Krankheiten und Schädlinge durch Ausrottung bekämpft, kontrolliert die Natur ihre Gegenspieler durch Vielfalt. Wenn man bedenkt, dass der Anstieg von Allergien und Allergikern auch durch übertriebene Hygiene (das Ausrotten von Keimen) verursacht wird, wäre es ein guter Grund, unsere Kinder wieder ins Freie zu schicken, um sie im Erdreich spielen und toben zu lassen. Es ist bekannt, dass das Immunsystem von Kindern, die auf Bauernhöfen aufwachsen, besser trainiert und stabiler ist (auch im Erwachsenenalter) als das von Stadtkindern.

Pflanzen nutzen die Vielfalt des Bodenlebens auch aktiv zur "Kommunikation" und zum Abruf von Nährstoffen. Über ihre Wurzelausscheidungen (sogenannte Wurzelexsudate) können sie je nach Nährstoffbedarf bestimmte Mikroorganismen füttern, die ihnen im Gegenzug die gewünschten Nährstoffe liefern. Ein intelligenter Kreislauf, mit dem die Pflanze ihr ideales Mikroklima selbst erschafft (auch Mikrobiom genannt).

Tatsächlich wissen wir noch sehr wenig über das Bodenleben und das komplexe, harmonische Zusammenspiel der Mikrobiologie im Boden. Mehr als 99 % aller Bakterien können wir nicht züchten, weil uns ihre genauen Lebensbedingungen unbekannt sind. Daher können wir auch keine Erde auf technischem Weg produzieren. Das bleibt dem Ökosystem Boden und seinem wichtigsten Bewohner vorbehalten: dem Regenwurm.

Die Wiederentdeckung des Regenwurms ist daher keine Modeerscheinung, sondern die logische Folge eines neuen Forschungszweiges, der sogenannten Biomimikry. Diese löst Probleme, indem sie sich anschaut, welche Lösungen die Biologie zu bieten hat. Oder wie der bekannte österreichische Naturforscher Viktor Schauberger es ausdrückte: Die Natur verstehen und nachahmen. Wir müssen nicht begreifen, warum etwas funktioniert, wichtig ist nur, die daraus entstehenden Möglichkeiten zu nutzen. Das Warum können wir später auch noch herausfinden.

Q: Vemigrand